Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu hat eine Erklärung zu seinem Gespräch mit Präsident Joe Biden über den anhaltenden Konflikt zwischen Israel und der Hamas veröffentlicht. In diesem Gespräch wurden unterschiedliche Ansätze zur Lösung der Krise im Gazastreifen erörtert, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Militäroperation in Rafah.
Der Unterschied in der Beurteilung der Situation
- In einer Erklärung des Netanjahu-Büros wurde das unerschütterliche Engagement Israels für seine strategischen Ziele in dem Konflikt betont: die vollständige Zerstörung der Hamas, die Freilassung der Geiseln und die Zusicherung, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für die Sicherheit Israels darstellt. Es betonte, wie wichtig es sei, diese militärischen Ziele mit humanitärer Hilfe zu verbinden, um Frieden und Stabilität in der Region zu erreichen.
_______________________________________________ - Das Weiße Haus hingegen vertrat eine differenzierte Sichtweise und konzentrierte sich auf die Warnung von Präsident Biden vor der geplanten israelischen Offensive in Rafah. In einem NBC-Kommentar betonte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan die Solidarität der Vereinigten Staaten mit Israel bei der Verwirklichung des Ziels, die Hamas zu besiegen, äußerte sich jedoch besorgt über die humanitären Folgen einer groß angelegten Militäroperation. Sullivan wies auf die Möglichkeit eines Anstiegs der Zahl der zivilen Opfer, eine Verschärfung der humanitären Krise und das Risiko einer weiteren Isolierung Israels auf der internationalen Bühne hin.
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Status von Rafah
Ein besonderer Streitpunkt ist der Status von Rafah als wichtigstem Zentrum für die Lieferung von humanitärer Hilfe nach Gaza. Das Fehlen eines klaren israelischen Plans zur Evakuierung der Zivilbevölkerung oder zur Sicherstellung ihres Wohlergehens nach der Operation veranlasste Präsident Biden, Israel um die Entsendung eines Spezialteams nach Washington zu bitten. Diese Gruppe, bestehend aus Militärs, Geheimdienstmitarbeitern und Spezialisten für humanitäre Hilfe, soll die amerikanischen Bedenken gegen die Rafah-Operation zerstreuen und alternative Strategien zur Erreichung der militärischen Ziele Israels prüfen.
Ein kritischer Moment
Dies ist ein kritischer Moment in den amerikanisch-israelischen Beziehungen, in dem die Vereinigten Staaten direkt in die militärische Planung der Endphase des Konflikts eingebunden sind. Dies spiegelt die feste Position der Vereinigten Staaten wider, die sicherstellen wollen, dass jede militärische Aktion im Gazastreifen mit den allgemeinen strategischen Zielen und humanitären Grundsätzen vereinbar ist.
Gespräch zwischen Netanyahu und Biden
Die Antwort Netanjahus, der Bidens Antrag auf Entsendung einer israelischen Delegation nach Washington zustimmte, verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich Netanjahu gegenübersah, der die Autonomie Israels im Umgang mit den Vereinigten Staaten wahren wollte, insbesondere nachdem er die Reisen von Verteidigungsminister Gallant nach Washington eingeschränkt und seine Enttäuschung über den nicht genehmigten Besuch von Gantz zum Ausdruck gebracht hatte.
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